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29.03.2012

Bedauernswerte Bewerber...

Bedauernswerte Bewerber...

Medienkompetenz ist nicht notwendig eine Frage des Alters, wie die folgende Email-Kette heute gezeigt hat:

Ein jugendlicher Bewerber schreibt eine Email an 34 Unternehmen gleichzeitig (mit offen einsehbarem Verteiler):

Sehr geehrte Damen und Herren, 
 
ich bin auf ihr Unternehmen durch [...] aufmerksam geworden, da sie Ausbildungsplätze zum Fachinformatiker/-in Fachrichtung Anwendungsentwicklung anbieten. 
 
Mit dieser E-Mail möchte ich mich bei ihrem Unternehmen um ein Betriebspraktikum bewerben. 
 
Die Dokumente sind als PDF Datei dieser E-Mail beigefügt. 
 
Mit freundlichen Grüßen

Einer der Empfänger hat daraufhin ein großes Mitteilungsbedürfnis und antwortet an alle:

Sehr geehrter Herr Bewerber,

CC: Schulleitung und Berufsfeldleitung

Mit Ihrer Motivation, einen Praktikumsplatz in meinem Unternehmen zu erhalten, kann es wohl nicht weit her sein. Ihr "Motivationsschreiben" ist schlichtweg ein schlechter Witz. Das Schreiben, von dem sich wahrscheinlich jeder perfekt und individuell angesprochen fühlt, wimmelt noch dazu von orthografischen, grammatikalischen und stilistischen Fehlern. Ich habe den Eindruck, dass Sie in den letzten 12 Schuljahren nichts gelernt haben. Die Art Ihrer Bewerbung lässt auf Faulheit, Liederlichkeit, Interessenlosigkeit ... schließen, aber in keinem Fall auf ein Interesse im IT-technischen Umfeld und auf professionelles Arbeiten, wie es unsere Kunden als Selbstverständlichkeit erwarten. Acht, jetzt habe ich doch noch einen der dümmsten Anwenderfehler, dem eines Daus, gemacht und auf "Allen Antworten" geklickt. Tja zu spät, das tut mir leid! Ich empfehle Ihnen dringend ein professionelles Bewerbungstraining aufzusuchen und eine Entschuldigung bei den im "An" Feld aufgelisteten Unternehmen.

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. [...]

Wer so gegen einen Jugendlichen koffert, braucht sich über die Reaktionen dann nicht wundern:

Sehr geehrter Herr [...],

mit Ihrem Motivationsschreiben, von dem wir uns perfekt und individuell angesprochen fühlen, haben Sie unser Interesse geweckt. Deshalb möchten wir Ihnen gerne einen Praktikumsplatz in unserem Unternehmen anbieten. Als ein mittelständiges Unternehmen werden auch bei uns Fairness und soziale Kompetenz großgeschrieben. Wir begrüßen es daher sehr, dass Sie sich für die Belange bewerbungsgeplagter Personalleiter einsetzen. Ihr unermüdlicher Einsatz für stilistische und grammatikalische Anmut in einer Welt, in der Faulheit, Liederlichkeit und Interessenlosigkeit viel zu oft das letzte Wort haben, machen uns Mut. Wir haben den Eindruck, dass Sie in Ihren letzten 12 Berufsjahren für die klassischen Ideale, stets dem Guten, Wahren, Schönen zuzustreben, mehr getan haben, als es bei so manchem Berufsschüler der Fall sein dürfte. Die Würde des Menschen scheint Ihre Herzensangelegenheit zu sein. Bitte lassen Sie sich von der Tyrannei der Besserwisser nicht einschüchtern. Es reicht, auch wir dürfen uns wehren! Sollten Sie wider Erwarten kein Interesse an einem Praktikumsplatz in unserem Unternehmen haben, und Ihnen Ihre Reputation am Herzen liegen, empfehlen wir Ihnen allerdings dennoch dringend eine Entschuldigung bei Ihrem/unserem Bewerber. Wir freuen uns auf Ihre Antwort und laden Sie herzlich zu einem Gespräch zum gegenseitigen Kennenlernen ein. Praktikanten werden bei uns selbstverständlich mit dem nötigen Respekt behandelt, der ihnen für ihre Motivation und Mühen zusteht.

Hochachtungsvoll

#leidergeil

Dazu dann der Klassiker:

Herr [...], bitte streichen Sie unser Unternehmen aus Ihrer Adressdatenbank. Nach dieser eindrucksvollen Vorstellung sind wir an weiteren Kontakten zu Ihnen langfristig nicht interessiert.

Da fehlte dann eigentlich nur noch: Dr. [...] bitte! So viel Zeit sollte schließlich sein.

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